Friday, May 26, 2006

Studentenwohnheim St. Michael


Eine himmlische Familie

Servus,

behütet, sehr sauber und ausgefragt wohnt es sich im Studentinnenwohnheim St. Michael in München. Seit knapp zwei Wochen lerne ich die Sitten und Regeln in meinem neuen Zuhause für die kommenden drei Monate kennen.

Regel 1: Männerbesuche auf dem Zimmer sind tabu. Sollte ein Bub doch mal "den PC reparieren" müssen, so ist dies (Tage vorher) vorher anzumelden.

Regel 2: Weibliche Übernachtungsgäste bedürfen auch einer vorherigen Anmeldung. Ab der 2. Nacht zahlt der Gast hier 10,00 € pro Nacht. (Anmerkung: Das mindert meine Miete jedoch nicht.)

Regel 3: Ein beschäftigter 24-Tag ist nicht für jede fürsorgliche Nonne gleich nachvollziehbar, kann aber mit einem Lächeln erklärt werden.

Regel 4: Neugierige Fragen zu besuchenden Mädchen (!) sollten liebevoll beantwortet werden. Kontaktgesuche zur Außenwelt kann ich bei den umsorgenden Heimleiterinnen (6 Nonnen & eine Gehilfin) nur unterstützen.

Regel 5: Aktuelle Veranstaltungen im Wohnheim sind den Aushängen im Fahrstuhl zu entnehmen. Treppensteigen macht also zwar schlank, aber uninformiert.

Mein Zimmer ist mit 19m² recht groß, aber undekoriert mit einer Raumhöhe von 3,5m noch nicht ganz kuschelig. Allerdings sind meine Möglichkeiten zu einer Zimmer-Sightseeingtour auch begrenzt (siehe Regeln).

In der Cafeteria kochen die Heimbewohnerinnen verschiedener Kulturen (so riecht es meist auch) in einer großen, modernen Einbauküche (2 Herde, Kühlschränke, Komplettgeschirr). Die Sitz- und Speisemöglichkeiten erinnern stark an ein Restaurant aus den 70er Jahren. Im wöchentlichen Wechsel sind je zwei Heimbewohnerinnen für die Sauberkeit der Cafeteria verantwortlich. … Zum Glück reinigt eine nette Putzfrau täglich die übrigen Gänge & sanitären Einrichtungen 

Schmutzige Wäsche wird entweder in Form von Tratsch in der Gemeinschaftsküche gewaschen oder mithilfe einer Waschmarke in der einzigen Wohnheimswaschmaschine im Keller gesäubert. Zu sämtlichen wäscheträchtigen Themen gibt es hilfreiche Anleitungen (klick Bild rechts zur Vergrößerung). Ich habe noch nie eine so alte Miele-Maschine gesehen…

Bisher bin ich erstaunlicher Weise erst zweimal negativ mit unangebrachter Zimmerlautstärke bei meiner Zimmernachbarin aufgefallen. Schwester Adelgart & Co. halten mich aber zum Glück noch für den sächsischen Engel, in dessen Heiligen Schein wohl vorübergehend nur die Glühlampe defekt ist.

Himmlische Fortsetzung folgt…





1 Comments:

Anonymous Anonymous said...

Hallo heiliger sächsischer Engel! ;-)

Das ist ja echt voll die Härte - im ersten Moment stellt man sich so ein kath. Studentinnenwohnheim ja so oder so ähnlich vor, verwirft aber im nächsten Moment den Gedanken, weil es doch eigentlich nicht mehr so aussehen kann im aufgeklärten Deutschland!

Dein Bericht ist echt witzig und ich hoffe, dass viele mitlesen und sich ebenso drüber amüsieren können!

Ich jedenfalls werde fleißig auf abenteuerliche News warten und wünsche dir bis dahin erst mal ein glückliches, zufriedenes und natürlich gut behütetes Leben in good old Munich!

Ganz liebe Grüße von der
Conny

Mon May 29, 07:18:00 PM GMT+2  

Post a Comment

<< Home